Ob ein Umzug im Alter sinnvoll ist, hängt von den Zielen und Wünschen ab, die man mit einem Ortswechsel verbindet. Die Heimat hinter sich lassen – fortziehen, zurück auf „Los“. Meine Freundin, Marianne S., erfüllte sich mit Renteneintritt einen lange gehegten Wunsch. Im Alter von zweiundsechzig Jahren brach sie alle Brücken ab und zog nach Mallorca. Walter und Anne G. tauschten ihr Einfamilienhaus gegen ein Tiny-House, Harald W. zog von Hamburg ins Chiemgau.
Sie alle verbindet: trotz langjähriger Bindungen an einen Ort, kehrten sie vertrauter Umgebung den Rücken und zogen weg. Zwar ist das kein Massenphänomen, aber nicht von ungefähr gelten unter Bauträgern und Wohnungsmaklern Best Ager als relevante Käuferschicht. Kein anderer Kundenkreis befasse sich so intensiv mit seinen Wohnwünschen, sagen Immobilienfachleute. Kein zweiter verfügt im Schnitt über ähnlich gute finanzielle Möglichkeiten. Sehr oft kommen die Interessenten nicht aus der unmittelbaren Region, sondern ziehen – frei von Verpflichtungen – quer durch die Republik. Die einen zieht es in Urlaubsregionen, die anderen ins Herz der Großstadt: ein Häuschen in Bayern, ein Penthouse in einem Wohnturm.
Etwas Neues wagen, das früher einfach nicht möglich war
„Etwas Neues wagen, das früher einfach nicht möglich war“ bereut Marianne S. Ihrer Entschluss keine Minute. Und ob man nach einem Umzug zufriedener lebt, hängt weniger vom Zufall ab als von der Persönlichkeit, ist Marianne überzeugt. Als einsam empfand sie noch keine Sekunde, das neue Umfeld tue ihr gut. Sie fühlt sich, als hätte sie nochmal ein neues Leben begonnen.