„… und kommt doch bald mal wieder vorbei.“ – scheinbar locker beendete Tante Ulla das wöchentliche Telefonat mit ihrer Nichte. Doch ein sehnsuchtsvoller Unterton dringt durch. Sie scheint einsam zu sein, auch wenn sie es womöglich niemals zugeben würde. Für einen spontanen Kurzbesuch wohnt die Tante einfach zu weit weg. Und selbst wenn dieser möglich wäre: würde das etwas an der Einsamkeit der Tante in ihrem Alltag ändern? Mit zunehmendem Alter kommt für einige Menschen auch die Einsamkeit. Dies kann verschiedene Gründe haben: eingeschränkte Mobilität, Partner oder Freunde die erkranken oder versterben, Angehörige, die wenig Zeit haben oder weit weg wohnen. Was auch immer die Ursache ist, schön ist unfreiwilliges Alleinsein im Alter nicht. Einsamkeit ist ein Gefühl, wenn das Bedürfnis nach sozialen Kontakt und sozialen Beziehungen nicht befriedigt wird. Nicht jeder, der viel allein ist, fühlt sich einsam. Hingegen können sich auch Menschen, die viele soziale Kontakte haben, einsam fühlen. Beispielsweise, weil sie die Kontakte als oberflächlich empfinden und sich eine tiefere emotionale Bindung wünschen. Leider gibt es gegen die Einsamkeit weder eine Pille noch ein Patent Rezept, aber es lässt sich einiges dagegen tun.
Mut zum Netzwerken aufbringen
Wer sich nicht traut, Kontakt mit seinem Umfeld zu suchen, kann auch erst einmal in der virtuellen Welt damit anfangen. Auf Netzwerken wie nachbar.de oder nextdoor.de kann man sich zum Beispiel mit der direkten Nachbarschaft im Viertel austauschen. Angebote wie feierabend.de oder seniorentreff.de bringen Gleichgesinnte zusammen.
Immer ein offenes Ohr: Das Silbertelefon
Ein guter Tipp ist auch, gemeinnützige Angebote zu nutzen. Wenn gerade niemand da ist, zum reden, können Menschen über 60 Jahre Angebote wie Silbernetz (www.silbernetz.org) nutzen. Unter der Nummer 0800/4708090 stehen täglich von 8 bis 22 Uhr Freiwillige für einen kleinen Telefonplausch bereit. Die Ehrenamtlichen dieses Telefons haben für viele Krisen und Nöte ein offenes Ohr und können Tipps und Informationen zu regionalen Angeboten geben. Für den Anruf braucht es jedoch kein konkretes Anliegen.
Sich ehrenamtlich engagieren
Wer körperlich noch fit genug ist, dem kann ein Ehrenamt neue Kontakte geben. Das können Dienste in einem Weltladen sein, Mithilfe bei einer Tafel oder in einem Verein vor Ort. Das Engagement gibt Struktur und das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden.
Quelle: netdoktor.de Barmer.de